Arbeitsweise

Young-Jae Lee verwendet für ihre Keramiken Porzellan- und Steinzeugmassen. Zum Teil mischt sie die Massen, um eine optimale Drehfähigkeit und Tondichte zu erreichen. Porzellan liefert einen weißen (oder nahezu weißen) Scherben, Steinzeugton einen beigen und eher erdigen Farbton.

Die Gefäße werden von Young-Jae Lee auf der elektrischen Scheibe nach der östlichen Drehweise gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Das Abdrehen hingegen erfolgt nach der westlichen Weise im Uhrzeigersinn, wobei der lederharte (feuchte, aber nicht mehr weiche) Ton mit einem sogenannten Dreheisen spanweise abgetragen wird.

Im ungebrannten, noch feuchten Zustand werden die Zylindervasen mit Engoben (dickflüssigem Tonschlicker) bemalt. Diese Engoben müssen auf den Schrumpfungsgrad der Tonmasse abgestimmt sein, damit die Bemalung nach dem Trocknen oder dem Brand nicht abplatzt. Nach dem Schrühbrand, das heißt dem ersten Brand zur Härtung des Scherbens bei etwa 950 °C, werden die Gefäße glasiert. Die Glasur wird bei größeren Gefäßen übergossen, kleinere Schalen werden zumeist in die Glasur getaucht. Bemalungen mit Kobalt-, Eisen- oder Kupferoxiden werden noch vor dem Glasieren mit einem Pinsel aufgetragen. Die Glasuren sind Feldspatglasuren, zum Teil mit Asche versetzt. Für färbende Mittel beschränkt sich Young-Jae Lee auf Eisenoxid.

Je nach Ofenatmosphäre entfalten die Glasuren ihre Farbigkeit: Eisenoxid zum Beispiel färbt in oxidierender (sauerstoffreicher) Atmosphäre gelb bis braun, in reduzierender (sauerstoffarmer) Atmosphäre grün, während Kupfer von Grün nach Rot umschlägt. Die Glasurbrände erfolgen im Gasofen bei etwa 1300 °C.

Eine reichere Tönung und oft nicht zu steuernde Verfärbungen ergeben sich im Holzbrand. In diesem Ofen wird über neun bis zehn Stunden kontinuierlich bis auf 1300 °C gefeuert. Für einen Brand benötigt man in etwa 1,5 Festmeter Holz.